Die Villa Bonte
Seit 1962 die Herberge für Rotkreuzarbeit in Darmstadt.
Die Villa, nach ihrem Erbauer, dem Berliner Bankier Felix Bonte benannt, wurde 1888 bezogen. Erst im Jahre 1900 übersiedelte Bonte selbst von Berlin in seinen Alterswohnsitz nach Darmstadt.
Der Architekt des Anwesens ist nicht bekannt. Stilistische Details weisen auf den Architekten Gustav Jacobi hin, aber der Überlieferung nach hat Felix Bonte die Ideen zum Haus selbst erdacht und mit Hilfe eines Bauunternehmens realisiert.
Mit Ausnahme des Original-Gartens ist die Villa recht gut erhalten.
Zu den markantesten Details des Haupthauses gehören: das aufwendige Fassadendekor mit Gesimsen, Konsolen und Brüstungselementen aus Buntsandstein, die ausgeprägte Dachlandschaft mit Türmchen, die auf Holzkonsolen ruht und mehrere Fassadenbilder unterhalb der Dachtraufe.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Haus von der Stadt Darmstadt genutzt. Dank der unermüdlichen Bemühungen um eine Unterkunft für das Rote Kreuz durch unseren damaligen Schatzmeister Herrn Cuny gelang es 1962, das Haus von der Stadt zu erwerben. Es wurde ein Domizil für den Krankentransport, den Kreisverband und die Bereitschaft Darmstadt. Zum Zug Nord gehörte damals auch noch Arheilgen, zum Zug Süd auch die Aktiven aus Eberstadt.
Vor dem Einzug war allerdings eine Großreinigung und Renovierung fällig.
Wir, d.h. Bereitschaft und Krankentransport, waren dabei. Das JRK errichtete seinen Bungalow und den Clubraum, über dem später die NAW-Garage gebaut wurde. Im Kellergeschoss betrieb das JRK eine Werkgruppe, in der auch straffällige Jugendliche betreut wurden. Die Bergwacht hielt ihren Einzug, der NAW wurde in das Programm aufgenommen, es wurde immer enger. Inzwischen mussten Material und Fuhrpark der Bereitschaften ausgelagert werden, was dank der Unterstützung der Südhessischen Gas- und Wasser AG gelang, nur die Anfahrtswege wurden nun weiter. Wollten wir ein Fahrzeug überprüfen oder einsetzen, mussten wir durch die ganze Stadt.
So war das Rote Kreuz wieder auf der Suche nach einem Gelände. Man sah sich immer wieder neue Projekte an, erstellte Pläne, und kurz vor dem Abschluss kam etwas dazwischen, sodass alle Bemühungen umsonst waren. Während dieser jahrelangen Suche wurde im Hause Bonte nichts renoviert, man wollte ja ausziehen! Schließlich ergab sich Anfang der 80er Jahre das Projekt Mornewegstraße. Der Pachtvertrag kam zustande, man begann mit der detaillierten Planung. Es sollten alle mit. Bei dem Gesamtkonzept fehlten aber rund 5 Millionen im Finanzierungsplan, daher stand schon früh fest, dass die aktive Arbeit nicht mit ausziehen wird. So erhielt die Bereitschaft wieder den Platz, um alle ausgelagerten Materialien und Fahrzeuge zurückzuholen. 1983 konnte man nun endlich wieder richtig arbeiten.